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Was ist Voodoo wirklich?

Albert Bienvenu AKOHA, ein Beniner Professor für Linguistik an der UAC, klärt auf:

Lesen Sie den Artikel in Französisch oder die deutsche Übersetzung von Prinzessin Anna Bokpe von Allada.

ERBE: DER VOODOO UND SOZIALE GEMEINSAMKEITEN

(Eine Übersetzung von Prinzessin Anna Bokpe von Allada)

Verfasst durch Cell/Com
Veröffentlicht in Société
Mittwoch, 15. Februar 2017 12:05

Die negativen Beurteilungen die wir von der Kultur des Voodoo haben, müssen einer positiven Beurteilung dieser Kultur weichen.

Der Voodoo ist Ausdruck einer sehr alten spirituellen Form. Einige Forscher unterstützen die These, dass seine Ursprünge im alten Ägypten liegen. Ihren Beurteilungen nach sind die Vodouns an die vier Elemente gebunden: die Erde, die Luft, das Wasser und das Feuer. Die Erde, selbst ein Vodoun und die ernährende Mutter wird durch Aizan und Sakpata repräsentiert. Die Luft haucht und trägt das Leben und entstammt der Feder des Vodoun Dan. Das Wasser hingegen erhebt sich aus den Vodoun Ninsouhoué und Tohossou, während das Feuer, die Quelle der Energie, durch den Vodoun Hêbiosso getragen wird.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass man in den traditionellen Gemeinschaften der Kultur des Voodoo an die Existenz eines einzigen Gottes (Mahou, Oluwa,...) glaubt, welcher Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge ist. Es ist also dieser eine Gott, der auch die Vodoun erschuf und der ihnen die Mission anvertraut hat, über die Existenz der Menschen zu bestimmen, um sie zu größtmöglicher Disziplin und Gottesfurcht zu verpflichten. Da er wusste, dass die Menschen, ohne eine zwingende Kraft dieser Natur, das Leben nicht respektieren würden. Sie würden die Freiheit die Güter der Natur zu teilen, die ihnen verliehen wurde, schlecht verwenden. Und somit träte das Gesetz des Jungels in Kraft: der Stärkste isst ungestraft die Schwächsten.

Auf Fon sagt man: "Nou dé non blè yokpovou o avogloè wè é non non" was so viel bedeutet wie: "Was das Kind fürchtet, sollte man vor ihm verstecken". Und man ergänzt: "n é mon non dayihoun àn on non dayihoun an". Übersetzt heißt es. " Man darf nicht mit heiligen Dingen spielen".

Der Voodoo ist ein Mysterium und er muss es bleiben um in seiner Rolle als Beschützer der Menschen und des Lebens effizient zu sein. Jene die dieses Mysterium verstehen, schulden dies ihrer Initiation: es sind die Vodounsi "eingeweihte des Voodoo". Der Rest, gegenüber diesen Geheimnissen auf Abstand gehalten, ist verbannt in die Unwissenheit. Man nennt sie Ahé "Laie". Wenn die in den Voodoo eingeweihten die "Elite" der Gesellschaft bilden würden, wären die Nicht-Eingeweihten die Masse "die Unwissenden und die Kulturlosen".

In der Kultur des Voodoo ist die soziale Organisation wie eine Pyramide aufgebaut, auf dessen Spitze sich der König befindet. Der König ist der oberste Chef aller Voodoo Klöster. Anschließend kommen die Chefs der Voodoo Kultur, nach ihnen die Voodoo-Non und die Anhänger, die Voodoo-Si und zu guter Letzt, am Boden der Pyramide, alle nicht Eingeweihten. Die Struktur der traditionellen Familienkollektive folgt ebenfalls dieser sozialen Organisation. Zum Beispiel wird bei den Fon der Kollektivchef (Daa/Dah) durch das Kollektiv der in den Voodoo Eingeweihten Familienmitglieder in diese Funktion eingesetzt, welche unter anderen die Tangninon, den Vigan und den Salanon umfasst; ihnen obliegt die Organisation und die Leitung der Verehrung der Ahnen und aller Zeremonien. Es handelt sich dabei darum den Ahnen "Speis und Trank" zu reichen und an Hand der Praxis des Vi-Dida ihre Meinung zu erhalten. Häufig trifft der Kollektivchef an Hand der Angaben der Eingeweihten, den Tangninon, seine Entscheidungen. Der Kollektivchef kann die Familie somit nicht ohne das Zugeständnis, um nicht zu sagen ohne die Erlaubnis, der Tangninon und der Gemeinschaft der Eingeweihten der Familie führen. Immerhin sind Verstöße aus verschiedenen Gründen immer mehr diesen Prinzipien unterstellt.

Ein wenig erforschter Schatz

Das was den Reichtum des Voodoo ausmacht, ist der feste Einsatz in verschiedenen sozialen Bereichen um das Leben in der Gemeinschaft zu schützen: alle pharmazeutischen Rezepte wurden somit vorab in Klöstern getestet bevor sie zum Einsatz kamen. Alle heiligen Wälder haben sich aus umweltfreundlicher Sicht als nützlich erwiesen. Es gibt somit einige Flussläufe und Wasserflächen für welche zu bestimmten Zeiten im Jahr die Fischerei durch eingeweihte des Voodoo verboten wurde. Es ist nachgewiesen, dass sich in dieser Zeit der Fischbestand in diesen Zonen reproduziert und somit erholt. Der Voodoo ist für seine Anhänger eine Schule.

Die Anhänger des Voodoo beweisen durch ihr Verhalten, dass sie die Lehre einer Philosophie empfangen, die ihnen die Wahrnehmung des Menschen in seiner multiplen Dimension verleiht und, dass diese zu diesem Zweck verwendete Lehrmethode von ästhetischen Praktiken getragen wird. Es ist die permanente Suche nach dem Schönen, welche es in der Pädagogik der Voodoo Kultur ermöglicht das Wissen, das Wissen des Tuns und des Lebens bei den Anhängern zu festigen. Zum Beispiel lehrt man durch Gesänge um einen Wert verständlich zu machen; um der Gemeinschaft die Stichhaltigkeit beziehungsweise Rechtmäßigkeit der einen oder anderen Praktik zu erklären, komponiert man ein Lied, das sich alle aneignen und dessen man sich erinnert. Sobald man das Lied einmal kennt, ist es ebenso wichtig den auszuübenden Rhythmus zu beherrschen, welcher immer in instrumentale Musik und Tanzschritte mündet. Durch diese pädagogische Möglichkeit benennt sich der Voodoo als ein Inspirator der kulturellen Praktiken.

Währenddessen geht es bei den Vodouns vorranging darum Wesen der Aufführungen, um nicht zu sagen der Einweihungen, in das Heilige zu sein. Die Vodouns "Lissa", "Sakpata" und "Ninsouhoué" und alle anderen sind heilig. Aber als Heilige haben all diese Vodouns die liturgische Verpflichtung auf öffentlichen Plätzen vor nicht eingeweihten zu tanzen. Selbst die "Egoungoun", Vorführungen der Geister der verstorbenen Ahnen müssen wiederkehren und für die Unterhaltung, sowie für den Genuss der nicht eingeweihten tanzen. Das was wir uns aus dem Voodoo zu Nutze machen können, ist die Seite der artistischen Darbietungen der expressiven ästhetischen Formen an öffentlichen Orten, an welchen er die nicht eingeweihten teilhaben lässt. Meine Mutter, eine sehr gewissenhafte Vodounsi, machte damit ihr kleines Geschäft. Mit ihren Einnahmen versorgte sie ihre Kinder, ihren Ehemann und ihre Eltern zudem verwendete sie einen Teil ihres Ersparten um "ihren" Vodoun würdevoll und wunschgemäß zu "kleiden".

Die Praktiken des Voodoo führen ein Wetteifern beziehungsweise Wettkampf zwischen den Anhängern des Voodoo ein, welche sich bewusst während den Darbietungen, die in der Regel ein bis zwei Wochen anhalten, einem Schönheitswettbewerb in allen ästhetischen Bereichen wie Kostüm, Gesang, Tanz,... widmen. Anschließend wird dieser wertvolle Schatz an einem angemessenen Ort verstaut. Die Lehre dieser Ästhetik verrät ein großes Ensemble aus Symboliken: die Symbolik der Farben und Formen, die Symbolik der Gesten und körperlichen Gebärden, usw... Zudem gibt es auch die Ästhetik der Instrumente, die am Tanz teilhaben: die gemeißelten Stäbe (Mankpo), die dekorativen Hüte, den Schmuck, die Fächer, die Pferdeschwänze, usw... Die Artisten nutzen für ihre Darbietungen bereits ausführlich die Symboliken des Voodoo.

In den westlichen Ländern geht man in die Oper um sich phantasievolle Vorführungen anzusehen. Die Oper in Peking stellt chinesische Mythen dar und rühmt sich damit das "Schaufenster Chinas" zu sein. Den Besuch in den Opern nutzen die Menschen um sich zu amüsieren und unterhalten zu lassen, genau wie die nicht eingeweihten Beniner die Veranstaltungen der Vodouns genießen. Es sind immer sehr schöne Vorführungen, sehr gut vorbereitet und ausgeführt. Man könnte sich fragen ob die "Voodoo Theologen" diese Darstellungen nicht aufgestellt haben, um die Darsteller als Modelle der Perfektion in der Artistik zu präsentieren, welche durch die gesamte Gesellschaft nachahmungswürdig sind. Architektonisch betrachtet, waren alle diese Zugeständnisse der Familiengemeinschaften der Orte wo die Voodoo Kultur ausgedrückt wird (Abomey, Ouidah, Kétou, Allada, Porto-Novo, Athiémè, Azové, usw. ) so organisiert, dass vor dem Haus (xwé) ein großer Platz, Vorplatz (sato) zur Verfügung stand, um während der jährlichen Zeremonien (xwetanu) Voodoo Schauspiele aufzunehmen. Am Ende des Vorplatzes befand sich immer der Voodoo Tempel. Man muss sich niederhocken, ja selbst kriechen, um sich Zutritt zu verschaffen. Aber nur die Eingeweihten konnten eintreten. Es fanden demzufolge auf den schattigen Vorplätzen die großen, majestätischen Voodoo Veranstaltungen statt, die nicht nur die ansässige Bevölkerung, sondern auch Touristen und Neugierige anzogen. In einigen Fällen hatte der Zuschauer auch die Erlaubnis einige Szenen zu fotografieren. Eine gute Organisation des Tourismus sollte unserem Land gestatten sogar substantielle Einnahmen der Touristen zu erhalten, da sie Souvenirs wie Kunstobjekte am Rande der Veranstaltung kaufen konnten. Der Aufschwung unseres Kunsthandwerks hängt somit auch in Teilen davon ab welchen Stellenwert wir unseren Voodoo-Veranstaltungen einräumen. Demzufolge haben wir ein Interesse daran die Wahrnehmungen die von der Voodoo-Kultur bestehen zu verändern und die negativen Beurteilungen positiven kulturellen Aspekten, die der Voodoo mit sich zieht, weichen zu lassen.

Zwischen Kult und Kultur

Der Unterschied zwischen Kult und Kultur im Voodoo ist wesentlich, um nicht zu sagen fundamental. Heutzutage sind unsere Kirchen voll von Gläubigen (auch die katholischen und evangelischen Kirchen), da es seit jeher die Gewohnheit ist zu Melodien örtlicher Traditionen zu singen und zu tanzen. Die feierlichen Messen und Begehungen werden durch Lieder ausgeschmückt, die der beninischen Tradition entspringen: Adjogan, Hanye, Houngan, toba, agbadja, usw.

All diese Arten der Musik sind Leihgaben der lokalen Traditionen. Der Hanyé zum Beispiel ist eine genealogische Musik Art; die Lobreden werden sowohl am Königshof als auch innerhalb der Familien rezitiert um die Genealogie vor Augen zu führen. Und zu jeder jährlichen Zeremonie ist man dazu verpflichtet eine gewisse Anzahl der Hanyé-Lieder zu singen. Das ermöglicht nicht die Chronologie derer zu vergessen, die die Familie oder das Königreich regiert haben. Jedes Mal, wenn der Name eines Alten erwähnt wird, erinnert man sich dessen was er für die Gemeinschaft geleistet und realisiert hat. Wir haben demzufolge verstanden, dass die Art des Hanyé nichts "Dämonisches" hat und man es gut in die kirchliche Zeremonie einbetten konnte um zu Ehren Gottes zu singen. Seitdem hat der Rhythmus des Hanyé eine fröhliche Entwicklung in der katholischen Kirche ab den 60 er Jahren erfahren. Heute haben sich weitere Arten der traditionellen Musik beigemischt so der Sèhouégnon, der Adjogan, oder der Alluwassio. Zu Gunsten des Vatikan gab es eine Revolution, die durch die verschiedenen Päpste befürwortet wurde. Diese Dynamik äußert sich heutzutage immer mehr und man ist glücklich darüber.

Im gleichen Moment und parallel zieht der Voodoo einen Vorteil aus der Ruhe, die die Republik jedem Gläubigen und der Ausübung seiner gewählten Religion, Dank der in der Konstitution festgehaltenen Trennung von Staat und Religion, eröffnet.
Die Staatsoberhäupter Benins üben ihre Macht immer im Hinblick auf die Trennung von Religion und Staat aus. Das bedeutet, dass der Staat alle Formen der religiösen Ausübungen akzeptiert und schützt und, dass er über ihre friedvolle Existenz wacht. Kurz gefasst bedeutet dies, jeder Vodounsi ergibt sich seines Kultes, die Christen üben ebenso ihre religiösen und verschiedenen Praktiken aus und die Muslime verehren in aller Ruhe Allah. Das ist die religiöse Neutralität des Staates.

Als Forscher im Bereich der Beniner Kulturen glaube ich, dass wir noch nicht alle Lehren objektiv aus den Praktiken der Voodoo-Kultur gezogen haben. Im Endeffekt tragen und erdulden der Tanz und der Gesang (zwei ästhetische Expressionen) in dieser traditionellen Kultur die gesamten pädagogischen Schritte im Prozess der Lehre des religiösen Anhängers zu seinem Wissen, und dem Wissen zur Ausübung. Dies ermöglicht dem "Lernenden" die Aneignung des Wissens durch seine fünf Sinne, seinen Geist und seinen gesamten Körper gleichermaßen. In der Summe seines gesamten physischen und mentalen Seins.
Es ist vielleicht dieser ganzheitliche Werdegang, welcher die dominante Rolle der Voodoo-Kultur in der Gesellschaft erklärt. Letztendlich kann man feststellen, dass es die Praktiken des Voodoo sind, die die Basis bilden und die die Substanz unserer kulturellen, üblichen Praktiken festsetzt: die Mode, die Gastronomie, die Pharmazie, die orale Literatur, usw... Man muss sich davon überzeugen und wissen "Cesar geben was Cesar gehört", aber in aller Bescheidenheit erkennen, dass dies nicht bedeutet einen Appell an den religiösen Synkretismus einzuwerfen...Weit entfernt.

Die Lehren

Was der Voodoo uns, den Anhängern der Religionen, ebenso beibringt, ist die Toleranz. Auf dem sozialen Plan ist der Voodoo eine absolut individuelle, tolerante und persönliche Einweihungsreligion. Kein Anhänger von "Sakpata" würde jemand anderem einen Vorwurf machen nur, weil er seinen eigenen "Vodoun" verehrt. Die Voodoo Kultur ignoriert jeglichen Bekehrungseifer. Als die ersten Missionare an die "Küste der Sklaven" kamen, sagten sie den Ureinwohnern: "Wir sind keine Anhänger des Voodoo, sondern wir sind katholische Christen" oder "wir sind evangelische Christen". Die Ureinwohner, welche bereits Anhänger des Voodoo waren, haben ihnen erlaubt sich in Ouidah neben ihren eigenen Tempeln niederzulassen. Die ersten Missionare waren sehr clever. Sie sympathisierten mit den Anhängern des Voodoo, die sie sogleich akzeptierten und ihnen halfen ganz in der Nähe ihres Python Tempels in Ouidah eine Kirche zu errichten. Beide religiöse Orte liegen sich bis heute gegenüber. Dies ist ein schönes Beispiel der religiösen Toleranz des den Voodoo praktizierenden Beninischen Volkes für die gesamte Welt. Sie wissen genau, dass Intoleranz den Ausschluss und die Verneinung des Anderen bedeutet, das aber im Gegensatz dazu die religiöse Toleranz Akzeptanz des Anderen heißt. Das wiederum bildet den hauptsächlichen Wert eines guten gemeinschaftlichen Zusammenlebens.


Man fragt sich häufig warum die Beniner es, trotz all ihrer politischen Gegensätze und die daraus resultierenden Krisen, immer wieder auf nationaler Ebene geschafft haben, einen Weg des Friedens und den Konsens zu finden. Die im Herzen der Voodoo-Kultur feststehende Bereitschaft zur Offenheit und Toleranz, die Aufwertung der Exogamie und die Mischung unserer Bevölkerung könnten einer der Gründe sein. In der Kultur des Voodoo glaubt man auch daran, dass ein Menschenleben und die Natur des Menschen allgemein heilig sind. Die Toten Gläubigen setzen die Teilnahme am sozialen Leben fort. Auch überwiegt immer das spirituelle gegenüber dem Materiellen.

Die Voodoo-Anhänger sind zudem davon überzeugt, dass der Weg der sie zu der Spiritualität führt, zuerst aus der Intuition entsteht und nicht aus der Vernunft hervorgeht. So wie auch der Glaube keine Sache der Vernunft und des Rationalismus ist.


Die Aneignung des Wissens über sich selbst wird also hauptsächlich über den Weg der Subjektivität, welche die Gesänge und Tänze markieren, erreicht. Hier korrigiert man die Sitten indem man singt und tanzt wie schon einst die Jesuiten die Bräuche durch das schulische Theater verbesserten. Ist es nicht so, dass unsere Schule "die nationale Ausbildung", also die Schul- und Universitätsjahre, abgeleitet hat, um nur "die Lehren der Wissenschaften ohne Bewusstsein" zu bewahren? Und ist die dadurch entstehende Konsequenz nicht die geführte Gesellschaft geleitet durch die kulturelle Extravertiertheit und den Kult des Scheinbaren? Diese Frage verdient es gestellt zu werden.


Es muss unter uns geklärt werden, ob unsere nationale Erziehung, die unsere Beniner Kultur fördert, indem sie aufzeigt welche kulturellen Aspekte des Voodoo eine Ästhetik transportieren und eine permanente Form der fertiggestellten Ästhetik sucht, dazu einlädt das Wissen über sich selbst als gute Beniner begünstigt. Leider sind uns alle literarischen Werke oraler Form unbekannt und tendieren verloren zu gehen.

Aus diesem Grund wurde das Konservatorium in Abomey gegründet und "Konservatorium der zeremoniellen und königlichen Tänze Abomey's" genannt. Diese Institution hat es sich zur Aufgabe gemacht alle artistischen Errungenschaften Benins zu sammeln, zu archivieren und zu fördern. Ein besonderer Akzent liegt auf den Gesängen und Tänzen eines damit sehr lebendigen Archivs unserer Geschichte.

Ich lade uns daher dazu ein stolz auf unsere Kultur zu sein und all ihre Originalität, ihre Ästhetik und ihren äußerst humanistischen Wert so auszustellen um es vor der gesamten Welt zu enthüllen.

Von Albert Bienvenu AKOHA*

Professor der Linguistik an der Uac

PATRIMOINE: LE VODOUN ET LE MINIMUM SOCIAL COMMUN


Écrit par Cell/Com
Publié dans Société
Mercredi, 15 février 2017 12:05

Les appréciations négatives que nous avons du cultuel Vodoun doivent céder place à une appréciation positive du culturel que véhicule le Vodoun

Le Vodoun, est l"expression d"une forme de spiritualité qui nous vient du fond des âges. Certains chercheurs soutiennent que ses origines remontent à l"Egypte ancienne. Dans leurs manifestations, les vodouns sont souvent liés aux quatre éléments à savoir : la terre, l"air, l"eau et le feu. La terre, elle-même vodoun et mère nourricière est représentée par A zan et Sakpata ; l"air, souffle porteur de vie, est du ressort du vodoun Dan ; l"eau quant à elle relève des vodouns Ninsouhoué et des Tohossou tandis que le feu, source d"énergie, est portée par le vodoun Hêbiosso.

En résumé, dans les sociétés traditionnelles de culture vodoun, on croit en l"existence d"un seul Dieu (Mahou, Oluwa, ) créateur de toutes choses, tout ce qui est visible et tout ce qui est invisible. C"est donc ce Dieu unique qui a créé aussi les Vodouns et qui leur a confié la mission de régenter l"existence des hommes pour les obliger à plus de discipline et à plus de crainte de Dieu, parce qu"il savait que sans une force de coercition de cette nature, les hommes ne respecteraient pas la vie. Ils utiliseraient mal la liberté qu"il leur a donnée de jouir des biens de la nature. Et, ce serait alors la loi de la jungle : les plus forts allaient manger les plus faibles en toute impunité. En fon, on dit : Nou dé non blè yokpovou o avogloè wè é non non , ce qui signifie: Ce dont l"enfant doit avoir peur, il faut le lui cacher . Et l"on ajoute n é mon non dayihoun àn on non dayihoun an . On ne doit pas s"amuser avec la chose sacrée .
Le vodoun est un mystère, il doit le rester pour être efficace dans son rôle de protection des hommes et de la vie. Ceux qui comprennent ce mystère, le doivent à leur initiation : ce sont les Vodounsi initiés au vodoun . Le reste, tenu à l"écart de ces secrets, est confiné dans l"ignorance, on les appelle les Ahé, ''profanes''. Si les initiés au vodoun constituent l"élite de la société, les non- initiés en sont la masse des ignorants et des incultes .
Ainsi, dans la culture vodoun, l"organisation sociale se présente comme une pyramide au sommet duquel se trouve le roi, qui est le chef suprême de tous les couvents vodoun. Ensuite viennent les chefs de culte vodoun, les vodoun-non et les adeptes, les vodoun-si et enfin, en bas de la pyramide tous les non-initiés au vodoun. La structure-type des collectivités familiales traditionnelles, elle aussi, est à l"image de cette organisation sociale. Par exemple, chez les Fon, le chef de collectivité (Daa) est épaulé dans sa fonction par le collectif des initiés du Vodoun de la famille qui comprend entre autres les Tangninon, le Vigan et le Salanon ; c"est à eux que reviennent l"organisation et la gestion des cultes rendus aux ancêtres et de toutes les cérémonies. Il s"agit de donner à boire et à manger aux ancêtres, de recueillir leurs avis à travers la pratique du vi-dida. Souvent, c"est à partir des résultats énoncés par ces initiées, les Tangninon, que le chef de collectivité prend sa décision finale. Le chef de collectivité ne peut donc rien faire dans la gestion des membres de la famille sans l"accord, voire l"autorisation des Tangninon et du collectif des initiés de la famille. Toutefois, des entorses graves sont de plus en plus portées à ces principes pour diverses raisons.

Un trésor peu exploité

Ce qui fait la richesse du Vodoun est sa forte implication dans plusieurs pratiques sociales nécessaires à la protection de la vie de la communauté : toutes les recettes de notre pharmacopée ont été d"abord expérimentées dans les couvents avant d"être généralisées. Toutes les forêts rendues sacrées se sont révélées d"une utilité écologique et environnementale. Il en est de même de certains cours d"eau et plans d"eau que les initiés Vodoun déclarent interdits à la pêche pendant certaines périodes de l"année : il s"avère que c"est dans ces zones que se reproduisent les poissons. Le Vodoun est pour l"adepte une école.
Les adeptes du Vodoun prouvent par leurs comportements qu"ils ont reçu des enseignements sur une philosophie qui leur confère la perception de l"homme dans ses multiples dimensions et que la méthode d"enseignement utilisée à cet effet est portée par des pratiques esthétiques. C"est la quête permanente du beau qui, dans la pédagogie de la culture Vodoun, permet de fixer les savoirs, les savoir-faire et le savoir-être chez les adeptes. Par exemple, pour faire comprendre une valeur, on l"enseigne par des chants ; pour expliquer le bien-fondé de telle ou telle pratique à la communauté, on compose une chanson que la communauté s"approprie et mémorise. Mieux, une fois la chanson sue, il est tout aussi important de bien en ma triser le rythme d"exécution qui débouche toujours sur la musique instrumentale et des pas de danse. Par cette option pédagogique, le Vodoun s"inscrit comme l"inspirateur des pratiques culturelles.
Cependant, la primauté chez les vodouns, c"est d"être des représentations voire des incarnations du sacré. Les vodouns "Lissa"", "Sakpata"", "Ninsouhoué"" et tous les autres sont sacrés. Mais quoi que sacrés, tous ces vodouns ont l"obligation liturgique de venir danser sur la place publique pour les profanes. Même les "Egoungoun"", représentations des esprits des ancêtres défunts doivent revenir danser pour la réjouissance, voire la jouissance des profanes. Ce que nous pouvons exploiter dans le Vodoun, c"est donc ce côté dispensateur de prestations artistiques, les formes d"expression esthétique dont il gratifie les profanes sur la place publique. Ma mère, cette vodounsi très méticuleuse, faisait son petit commerce. Avec ses économies, elle prenait soin de ses enfants, de son mari, de ses parents et utilisait une partie de son épargne pour "habiller"" dignement "son"" vodoun au moment opportun.
Les pratiques vodouns instaurent une émulation /compétition entre les adeptes du Vodoun qui se livrent alors consciemment à une compétition de beauté, d"esthétique sur tous les plans (costume, chant, danse) lors de leurs prestations vodouns qui durent généralement une à deux semaines. Après, ce trésor est précieusement rangé en un lieu s r. L"étude de cette esthétique vodoun révèle tout un ensemble de symbolismes : symbolisme des couleurs et des formes, symbolisme des gestes et gestuelles corporelles Il y a également l"esthétique des instruments qui participent de la danse : les bâtons ou les récades sculptées (mankpo), les chapeaux décorés, les bijoux, les éventails, les queues de cheval Les artistes plasticiens exploitent déjà abondamment les symbolismes vodouns pour leurs productions artistiques.
Dans les pays occidentaux on va à l"Opéra voir des spectacles de bonnes factures conçus autour des uvres de fiction. L"Opéra de Pékin met en scène des mythes chinois et se vante d"être la vitrine de la Chine . C"est de la même façon qu"on va à ces Opéra pour se divertir et se cultiver que les profanes béninois vont admirer les spectacles vodouns. Ce sont toujours de très jolis spectacles, très bien préparés et très bien exécutés. On pourrait se demander si les "théologiens vodouns" n"ont pas érigé ces prestations en obligations rituelles pour présenter les acteurs vodounsi comme des modèles de perfection dans l"expression artistique à imiter par l"ensemble de la société. Sur le plan architectural, toutes les concessions des collectivités familiales des villes o s"exprime la culture vodoun (Abomey, Ouidah, Kétou, Allada, Porto-Novo, Athiémè, Azovè ) étaient organisées à l"origine de manière à avoir devant la maison (xwé) une grande place, une esplanade (sato) destinée à accueillir les spectacles vodoun lors des cérémonies annuelles (xwetanu). Au fond de cette esplanade, il y avait toujours le temple vodoun ; il faut s"accroupir et même ramper pour y pénétrer. Mais, seuls les initiés pouvaient y avoir accès. C"est donc sur ces esplanades ombragés que s"organisaient les majestueux spectacles vodouns qui attiraient la population, les touristes et des curieux.
Dans certains cas, le spectateur peut être autorisé à photographier des scènes. Une bonne organisation du tourisme devrait permettre à notre pays de tirer des revenus substantiels des touristes qui pourraient acheter en souvenir des objets d"art en marge de ces spectacles. L"essor de notre artisanat dépend donc en partie de la place que nous accorderons aux manifestations vodouns. Nous avons alors intérêt à changer notre perception du Vodoun pour que les appréciations négatives que nous avons du cultuel vodoun cèdent place à une appréciation positive des aspects culturels que véhicule le Vodoun.

Entre le cultuel et le culturel

La différence entre le cultuel et le culturel dans le Vodoun est donc essentielle, voire fondamentale. De nos jours, nos églises sont pleines de fidèles (aussi bien les églises catholiques que les églises ou temples évangéliques) parce que l"habitude y est désormais prise de chanter et même de danser sur des airs de nos traditions locales. Les messes et les célébrations solennelles sont agrémentées par des chansons qui sont tirées des cultures musicales béninoises : Adjogan, Hanye, Houngan, toba, agbadja etc.
Tous ces genres de musique sont empruntés à la tradition culturelle locale. Le Hanyé par exemple est un genre musical généalogique ; les panégyriques y sont récités, que ce soit à la cour royale ou dans les familles pour retracer la généalogie. Et, à chaque cérémonie annuelle, l"on a l"obligation dans le rituel de chanter un certain nombre de chansons hanyé : cela permet de ne pas perdre la chronologie de ceux qui ont dirigé la famille ou le royaume. Chaque fois que le nom d"un Ancien est évoqué, on rappelle l"essentiel de ce qu"il a réalisé pour la collectivité. Nous avions alors compris que ce genre hanyé n"avait rien de "diabolique"" et qu"on pouvait bien l"introduire à l"église pour chanter la gloire de Dieu.
Depuis lors, le rythme Hanyé a connu un développement heureux dans l"Église catholique depuis les années 60. Aujourd"hui, d"autres genres de musiques traditionnelles comme le Sèhouégnon, Adjogan, Alluwassio sont venus s"y ajouter. A la faveur du Concile Vatican II, une évolution est donc survenue et qui a été encouragée par les différents Papes. Cette dynamique est encore plus prononcée aujourd"hui et l"on s"en félicite.
Au même moment, et parallèlement, le Vodoun, grâce à la la cité inscrite dans la Constitution du Bénin, bénéficie de la tranquillité que la République offre à chacune des religions que pratiquent ses citoyens. Les dirigeants du Bénin exercent leur pouvoir de faire respecter la la cité de l"Etat. Cela veut dire que la République accepte et protège toutes les formes d"expression religieuses et qu"elle veille à leur cohabitation pacifique. En clair, les vodounsi s"adonnent à leurs cultes de leur côté, les chrétiens aussi se livrent à leurs pratiques religieuses, dans leurs diversités affichées, pendant que les musulmans adorent Allah en toute quiétude. C"est cela la la cité de l"Etat.
En tant que chercheur dans le domaine des cultures béninoises, je pense que nous n"arrivons pas encore à tirer objectivement toutes les leçons des pratiques éducatives de la culture vodoun.
En effet dans cette culture traditionnelle, le chant et la danse, (deux formes d"expression esthétiques) portent et supportent toute la démarche pédagogique et andragogique dans le processus de l"éducation de l"adepte au savoir, au savoir-faire, au savoir-être et même au savoir-faire-savoir ; ce qui met "l"apprenant"" en situation d"appropriation de connaissances par ses cinq sens, son esprit et tout son corps à la fois, en somme la totalité de son être physique et mental et dans la détente.
C"est peut-être cette démarche holistique qui explique le rôle dominant que la culture vodoun joue dans notre société. En effet, on se rend compte que ce sont les pratiques vodouns qui sont à la base et qui imprègnent la substance de nos pratiques culturelles, ordinaires : modes vestimentaires, gastronomie, pharmacopée, littératures orales ; etc. Il faut s"en convaincre et savoir donner à César ce qui est à César ; mais reconna tre humblement cela, ce n"est pas lancer un appel au syncrétisme religieux Loin s"en faut.

Des enseignements

Ce que le Vodoun nous enseigne aussi, à nous, les adeptes des religions révélées, c"est la tolérance. Sur le plan social, le Vodoun est une religion initiatique strictement personnelle et tolérante : aucun adepte de "Sakpata"" ne viendra faire la cour à quelqu"un pour qu"il adhère à "son vodoun"" " Sakpata"" ou à un autre vodoun : la culture vodoun ignore le prosélytisme religieux. Quand les premiers missionnaires étaient venus sur la "côte des esclaves"", ils avaient dit aux autochtones : Nous ne sommes pas des adeptes de vodoun, nous sommes des chrétiens catholiques , ou alors Nous sommes des chrétiens protestants . Les autochtones, déjà adeptes de vodoun, leur avaient alors permis de prendre place à Ouidah à côté de leurs temples. Ces premiers missionnaires étaient donc très intelligents ; ils avaient sympathisé avec les adeptes du vodoun qui les avaient acceptés au point de les aider à construire la Basilique de Ouidah non loin de leur "Temple de python"". Les deux lieux de culte se font face encore aujourd"hui. C"est là un bel exemple de tolérance religieuse que nos populations béninoises de pratique vodoun ont donné et qu"elles continuent de donner au monde entier.

Elles savent donc que l"intolérance est exclusion et négation de l"autre, mais que la tolérance religieuse est au contraire l"acceptation de l"autre dans sa différence, ce qui constitue une valeur cardinale pour le vivre ensemble .
On se demande souvent pourquoi les Béninois, malgré toutes leurs divergences politiques, et les crises qu"elles engendrent, ont toujours fini par trouver le chemin de la paix autour d"un consensus national. La disposition à l"ouverture et à la tolérance inscrite au c ur de cette culture vodoun, la valorisation de l"exogamie et le brassage de nos populations pourraient en être la cause. Dans la culture vodoun, l"on pense aussi que la vie de l"homme est sacrée et que la nature humaine est tout autant sacrée, les morts devenant des vodoun qui continuent de participer à l"ordre social. Aussi, le spirituel doit-il toujours l"emporter sur le matériel.

Les adeptes du vodoun sont, en outre, convaincus que la voie qui conduit au savoir-être et au spirituel relève d"abord de l"intuition et non de la raison ; de même que la foi est une affaire de croyance et non de raison, de rationalisme.
L"acquisition du savoir-être s"opère donc prioritairement par la voie de la subjectivité que balisent les chants et les danses : ici on corrige les m urs en chantant et en dansant, comme jadis, l"enseignement des Jésuites corrigeait les m urs par le théâtre scolaire. N"est-ce pas parce que notre Ecole a évacué l"Education nationale pour ne conserver que l"Enseignement (et des "ordres"" d"enseignement) que nous avons, au bout de nos cycles scolaires et universitaires, "la science sans conscience"" dont la conséquence directe sur notre société est cette économie de prédation animée par l"extraversion culturelle et le culte du para tre ? La question mérite d"être posée.
Il faut nous résoudre à mettre l"accent sur l"Education nationale qui promeut nos cultures béninoises en montrant que, les aspects culturels du vodoun véhiculent une esthétique et même une quête permanente des formes d"esthétiques achevées qui invitent/ incitent à privilégier le savoir-être de bons Béninois. Malheureusement, toutes ces productions de notre littérature orale sont inconnues de nous et tendent à dispara tre.

C"est pour cette raison que le Conservatoire d"Abomey a été créé et qu"il a été dénommé Conservatoire de danses cérémonielles et royales d"Abomey .Cette institution s"est donnée comme objectif de collecter, d"archiver et de promouvoir la quintessence de toutes productions artistiques du Bénin, avec un accent particulier sur les chants et les danses, véritables archives vivantes de notre histoire.
Je nous invite alors à être fiers de nos cultures et à tout mettre en uvre pour les révéler au monde dans ce qu"elles ont d"original, d"esthétique et de profondément humaniste.

Par Albert Bienvenu AKOHA*

Professeur titulaire de Linguistique à l"Uac




Link zum Artikel:
http://www.lanationbenin.info/index.php/k2/item/4843-patrimoine-le-vodoun-et-le-minimum-social-commun

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